Dänisch(es) für alle, Folge 4

Das Wort hygge kennen viele, und es ist ja auch Mega im Trend …

Es gibt ein Lifestyle Magazin mit dem Namen, wir wohnen hygge und so weiter. Es soll eine Gemütlichkeit beschreiben wie es sie wohl nur in Dänemark gibt. Also stellt Euch vor, ihr sitzt im dänischen Ferienhaus. Draußen windet es, ihr guckt auf das schwankende Gras in den Dünen, hinter euch knistert der Bollerofen, und der Hund knabbert am Knochen. Es gibt frischen Kaffee und Wienerstang. Dazu am Horizont, vor dem blauen Himmel mit Schäfchenwolken, eine wehende dänische Flagge. Die Wollsocken habt ihr auch an. Und ihr flezt Euch auf dem Urlaussofa rum. Das ist dann hygge.

Nun stellt Euch eine ganz andere Situation vor.
Euer Vordermann auf der Landstraße kriecht mit 60 km/h dahin.
Ihr kommt nicht vorbei, beschließt dahinter zu bleiben.
Dann sagt ihr pyt! Und sagt damit: Nichts zu machen, ist halt so, bleibe ich hinter ihm, ärgere mich nicht…

Leben

In gut zwei Wochen kommt Christine hier her. Hat dann auch ihren Job in Hannover beendet und zieht wie ich nach Billund. Im April steht dann noch der Umzug der restlichen Sachen aus Langenhagen an, dass haben wir aber auch mit Hilfe von LEGO und dem beauftragten Relocation Unternehmen angeschoben. Als nächstes steht dann dänisch lernen ab Ende April an. Nicht das die Kollegen mich nerven, aber gerade beim gemeinsamen Mittagessen komme ich mir ein bisschen „alien“ vor.
Und zur Feier von Christines Start werden wir wohl zum internationalen Waffeltag ins Museum nach Grindsted fahren ;-

Auto

Mit meinem Auto war ich Dienstag beim Bilsyn. Einer Werkstatt, hier am Ende der Straße, die die technische Überprüfung von Autos vornimmt. Das was in Deutschland die Hauptuntersuchung ist. Aber hier war’s nicht nur eine Hauptuntersuchung, sondern Registrerings- und Toldsyn. Alle Daten des Autos wurden im Anschluss an SKAT (sprich Skätt), die Steuerverwaltung übermittelt. Die Website ist sogar mit deutschsprachigen Inhalten gefüllt. Dort konnte ich mich mit meiner NEM Id einloggen, nach Eingabe der Fahrgestellnummer die Angaben vom Bilsyn zum Auto aufrufen und das Auto zur Registrierung anmelden. Heute kam in meine Eboks, das elektronische Postfach, die Eingangsbestätigung, gleich mit einem Link zur durchschnittlichen Bearbeitungszeit (3 Wochen).
Dann kann ich die Schätzung akzeptieren, also um die 100.000 DKK für die Registrierung zahlen, widersprechen (kaum erfolgreich) oder das Auto nicht mehr in Dänemark benutzen.
Die hohe Registrierungsgebühr beruht darauf dass Dänemark keine Automobilindustrie und -lobby hat, die so etwas verhindern würde… Trotzdem oder deswegen sind die Straßen in Dänemark gut in Schuss.
Wenn ich akzeptiere kann ich Kennzeichen bestellen, und werde dann irgendwann dänische KFZ-Steuer und Versicherung bezahlen, und auf der A7 wie die Dänen fahren können wie ein Däne 😉

Arbeit?

Mein erstes Element hat vorgestern einen speziellen Code im SAP bekommen und ist jetzt zur weiteren Bearbeitung an die Mouldmaker übergeben. Irgendwann bekomme ich erste Teile auf den Tisch dann geht’s weiter bis zur Freigabe. Und dann kann ich euch irgendwann das Set zeigen in dem das Element verwendet wird. Mittlerweile arbeite ich schon am nächsten und bereite das übernächste vor… Und habe das Gefühl, etwas Land am Horizont zu sehen 😉
Nächste Woche SAP Einführung (hier sagen sie sapp und nicht S A P) und zwei Tage Global Induction Program um noch mehr über LEGO zu lernen.
Ende März treffe ich mich wahrscheinlich mit CK, einen ehemaligen Kollegen von Sennheiser aus Singapur, der jetzt dort bei LEGO beschäftigt ist. Mal schauen, ob ich ihn und seine Kollegen auf ein deutsches Bier und Essen in unsere dänische LEGO Wohnung eingeladen bekomme.

Heute war „World book day“, es waren Kolleginnen von LEGO Publishing bei uns im Innovation Haus und stellten LEGO Bücher vor. Als kleines Geschenk gab es das Buch das alle britischen Kinder sich kostenlos im Buchhandel abholen können. Da musste ich gleich wieder an „unser“ Projekt Leseclub in Wiesenau denken…

Langenhagen

Heute erreichten mich erste Fotos von der aufgerissenen Friedrich-Ebert-Straße. Die Sanierung und der Umbau haben begonnen. Mit Wasserrohrbruch und Straßensperrung 😉

Die Sanierung schreitet voran.

Dänisch(es) für alle, Folge 3

Heute mal wieder ein paar Zeilen in der Alltagsrubrik.

Im Büro hatten mehrere Kollegen heute Mitleid mit mir und haben sich sogar entschuldigt. Denn Deutschland hat ja leider nicht mal Bronze gewonnen bei der Handball WM. Die ja bekanntlich von Dänemark in Dänemark gewonnen wurde. Meiner Argumentation, dass ich ja auf jeden Fall gewonnen habe und auch hätte, nun als in Dänemark Lebender, sonst als Deutscher, stimmten sie dann aber schnell zu und wir waren alle zufrieden 😉

Und nochmal zur Kantine: Am vergangenen Freitag gab es zur Abwechslung mal lauter kleine Köstlichkeiten, mit und fürs Brot. Kleine Schälchen warmer Leberpastete, Omelett, gebratenes Fischfillet, gekochter Fisch, Rulepølse, Roastbeef und noch viel mehr. Dazu lecker Schwarzbrot. Das ganze für die üblichen 25 kr. Und dazu, wenn gewollt, Salat vom Buffet, mit verschiedenen Gemüseund Salaten, Ei, Fisch, Hähnchenstreifen, wechselnden Dressings und kleinen Brötchen. Und natürlich Wasser. Und ein Kaffee ist sowieso auch immer und überall zu bekommen…

Um 12 unser tägliches huddle Treffen. Da werden alle Projekte kurz angesprochen, ohne Blabla, ohne Gezeter und Rollenspielereien, aber immer gerne ein kleiner frecher Spruch dabei. Probleme und Details werden hinterher oder vorher in kleinerer Runde besprochen, und in großer Runde nur markiert (mit: Legosteinen)

Danach, in kleiner Runde, auf’m Gang, wer will, 5 Minuten Gymnastik mit Theraband, ein wenig Auflockerung für die müden Knochen.

Ansonsten: Weiterhin Trainings zu allen möglichen Themen, und erste Versuche mit dem CAD System was zu erstellen. Weniger das NX machts mir etwas schwer, als meine Unwissenheit bezüglich der LEGO Standards und Vorgehensweisen… Das ist aber alles erlernbar. Die Kolleginnen und Kollegen können es ja auch und sind jederzeit hilfsbereit 😉

Morgen hat die schöne Zeit wieder ein Ende, für die nächsten Wochen, Christine und Boomer fahren nach einem langen Wochenende wieder zurück nach Langenhagen. Aber in 8 Wochen ist das auch vorbei… und zwischendurch komme ich noch nach Langenhagen und Christine hier her. Geht schon, ist nicht so schwierig wie befürchtet.

Dänisch(es) für alle, Folge 2

Heute mal weniger Sprach- als Alltagsinformationen zu meinem Leben in Dänemark (und Deutschland).

Gesundheitskarte
Vergangene Woche bekam ich meine Gesundheitskarte zugeschickt.

Meine Sundhetskort

Sundhedskort
Da steht drauf wer ich bin und wer mein Hausarzt ist, mit Telefonnummer, dann habe ich sie immer dabei.
Der Hausarzt ist erster Anlaufpunkt für alles was mit Gesundheit zu tun hat.
Meiner sitzt nicht in Billund. Dort haben die Ärzte Aufnahmestopp, sondern im benachbarten Grindsted. Wenn ich einen Termin oder etwas anderes benötige, muß ich morgens zuerstmal anrufen.
Die Gesundheitsversorgung ist staatlich finanziert, gilt für alle und kostet nichts extra, denn sie wird durch Steuern finanziert. Aber sie zahlt auch nicht alles (wie in Deutschland).

Beim Zahnarzt ist viel mehr selbst zu bezahlen.
Zusätzlich benötige ich für Reisen in das EU-Ausland dann noch die blaue EU Gesundheitskarte… die ich jetzt beantragen muss.
Und wenn ich den Hausarzt wechseln will, die Karte verliere, meinen Namen ändere, umziehe, … kostet eine neue Karte einen kleinen Beitrag.

Ach und dann ist die Sundhedskort noch Bibliothekseintrittskarte am Wochendd außerhalb der regulären Öffnungszeiten, und Ausweis für vieles…

Alltag
Gestern wollte ich morgens zum Bäcker gehen. Nichts besonderes. Auch dieses Wochenende, an dem ich in Langenhagen war.
Es wäre nur etwas besonderes geworden, wenn Christine nicht schon Brötchen geholt hätte.
Denn ich wäre unverrichteter Dinge von dort wieder nach Hause gegangen und hätte vermutlich ordentlich geflucht. Denn mit den paar dänsichen Kronen im Portemonaie wie auch meiner Maestro oder Visa Karte hätte ich dort nichts bezahlen können (vielleicht hätte ich ja anschreiben lassen?).
Ich habe mich in den letzten drei Wochen in Billund schon so daran gewöhnt alles mit meiner Bankkarte zu bezahlen, egal ob Bäcker, Supermarkt oder (Automaten) Tankstelle. In Dänemark ist Bargeld nicht abgeschafft, aber unüblich.
Und selbstverständlich kann ich in den Kantinen bei LEGO auch nur mit Karte zahlen (Werksausweis oder Kreditkarte).
Für deutsche Karten und Konten kostet das zwar immer eine extra Gebühr der deutschen Banken (im Gegensatz zu Zahlungen im Inland oder warum auch immer in Schweden).

Personalbutik
Ja, auch bei LEGO gibt es Personalkauf.
Und es gibt in Billund sogar eine Personalbutik.
Eigentlich selbstverständlich, doch nochmal zur (Er)Klärung: Ich darf und werde nichts „besorgen“.

Dänisch für alle, Folge 1: Piskefløde

Gestern habe ich von der Torte berichtet, die meine Mutter uns mit auf den Weg gegeben hat.

Heute haben wir damit gleich eine Hausbewohnerin, ihren kleinen Sohn und ihre Schwester zum Kaffee locken können. Die Frage die sie stellte, wie ich den von einer Mutter die Konditorin sei, wegziehen könne?

Weil diese Sahnetorte gleich mehrfach eine Rolle gespielt hat, jetzt also gleich der Beginn eines „so nebenbei Sprachkurses“.

Auf dem Bild seht ihr eine kleine Packung mit Piskefløde.

Piskefløde

Ich finde das ist so ein richtig schönes dänisches Wort.

Mein Gyldendals Røde Ordbog Tysk Large schreibt dazu:

piskefløde sb. fk.

(piskefløden; ÷ pl.)
Sahne f. zum Schlagen

Piskefløde ist also Schlagsahne und das Wort hört sich an wie piiskeflöhe.

PS: God nytår!