Mai 2020

Ihr Lieben,
der Mai ist vorüber.
Bei uns stand er unter dem Zeichen: Nordseeküste satt.
Doch der Reihe nach.

Arbeit

Vor der Nordseeküste hieß es noch arbeiten.
Zufällig seit Beginn der Corona Einschränkungen in Dänemark, bin ich in einem neuen Vorentwicklungsprojekt beschäftigt, mit all den Unangenehmlichkeiten die Homeoffice mit sich bringt. Von den Teammitgliedern habe ich zwei Kollegen schon in Person kennengelernt, die Anderern kenne ich nur aus virtuellen Meetings im Netz.
Das Thema selbst habe ich auch erst nach einer Weile durchschaut, vorher mal schnell ganz viel neues in dänisch, englisch, deutsch Selbststudium lernen.
Auf jeden Fall spannend, auch in Bezug auf die Frage, mit welchen Methoden und Mitteln wir etwas ergründen, teilweise hochtechnisiert, teilweise mit gesundem Menschenverstand. Mehr aus gutem Grund nicht dazu.

Wie es nun nach dem Urlaub weitergeht? Mal schauen…
Auf jeden Fall dürfen nun wieder 75% ins Büro, mit Abstandsregeln, reinigen, reinigen, reinigen, Masken (in Dänemark sonst nicht so oft zu sehen) in Gemeinschaftsbereichen wie etwa gemeinsame Labors oder traumhafte Regalreihen voller LEGO® Elementen.
Im Mai war ich dann öfter wieder im Büro, zuerst nur zu Zweien aus der Abteilung, um als Ansprechpartner zu fungieren. Zwischendurch mal plötzlich morgens vor mit Flatterband abgesperrtem Bürobereichen gestanden, weil erst mal eine gründliche Reinigung stattfinden musste, weil in der Nähe ein Coronaverdacht auftrat, hat beim ersten mal schon noch einen Schreck hervorgerufen.

Ein „Feierabendumtrunk“ fand virtuell am Nachmittag vor dem 8. Mai statt, da war in diesem Jahr „Store Bededag“, Buß und Bettag, ein Feiertag.
Alle „trafen“ sich vor ihren Computern und Smartphones und quatschten eine Stunde lang einfach mal wieder so. Ich saß auf dem Beifahrersitz, brachte Boomer ab und zu ins Bild vorm iPhone, was andere Kolleginnen- und Kollegenhunde auch vor die Kamera lockte und war auf dem Weg zur Nordseeküste.

Nordseeküste satt

Das lange Wochenende vor Store Bededag hatten wir kurzfristig ein Ferienhaus in Klegod gebucht, nördlich Hvide Sande an der Nordseeküste. Einen Tag an dem langen Wochenende wären wir sowieso wieder an die See gefahren, also gleich das ganze Wochenende. Vorher war an dem Wochenende geplant, meiner Mutters achtzigsten in Blåvand und Billund zu feieren, Haus und Restaurant waren schon gebucht …
Aber das fiel aus, wie auch ein Besuch in Langenhagen, wir hätten zwar reisen können, aber ich hätte anschließend vierzehn Tage nicht ins Büro gedurft und mich in Quarantäne begeben müssen.

Wegen letzterem fiel dann auch der lange geplante (Früh)Sommerurlaub in Schweden aus. Doch als schöne Alternative haben wir zweieinhalb Wochen in Vorupør verbracht. Da fahren Christine und ich jetzt schon seit zehn Jahren immer wieder mal hin, und unser Lieblingshaus war frei.

Also zweieinhalb Wochen Urlaub, dank Feiertagen wie Himmelfahrt, Pfingsten und dänischem Verfassungstag, bei fast nur Sonnenschein, kurzer Hose und barfuß am Strand. Gaaaanz entspannt. Neues entdeckt, viel Fahrrad gefahren, mit Boomer spazieren gewesen, gelesen, lecker Fisch gegessen, … Eine schöne Zeit! Nun aber schon wieder vorüber.

So ruhig und leer wie dieses Jahr werden wir es dort wohl nicht so schnell wieder erleben. Denn der große Touristenansturm geht ab dem 15. Juni wieder los, wenn Dänemark unter Bedingungen die Einreise für Urlauber aus Deutschland, Norwegen und Island erlaubt.
Hoffentlich geht das gut und unsere Landsleute wissen zu schätzen, dass die dänische Bevölkerung und Regierung ihnen vertraut, und sie trotz ungelöster Coronapandemie wieder ins Land lässt!
Für uns hat das den Vorteil, dass wir im Juli ohne 14 tägige Quarantäne nach der Rückkehr reisen dürfen, und so meiner Eltern 60ten Hochzeitstag und meines Vaters Geburtstag in Langenhagen begehen dürfen. Wenn alles gut geht…

Wir hoffen ihr seid auch alle gesund und nicht zu stark gebeutelt von allem was jetzt geschieht?
Auch wenn ich zum Beispiel nicht verstehen kann, warum in Deutschland, im Gegensatz zu Dänemark zuerst die Fitnessstudios, Kirchen und Frisöre geöffnet wurden, und nicht Schulen und Kindergärten. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass die Schulen hierzulande in Dänemark besser ausgestattet sind und neue Unterrichtsformen möglich sind, usw…
Und Schulen nicht solche abrissreife Bruchbuden wie leider all zu oft in Deutschland sind, wo gar kein Platz vor vierzig Jahren zu meiner Schulzeit war, sich aber nicht viel geändert zu haben scheint. Erzieher und Lehrer, bekommen wie alle hier in Dänemark, ordentliches Gehalt für ordentliche Arbeit zu ordentlichen Bedingungen. Klar auch hier ist nicht alles Gold, aber ein Stück besser scheint’s zu sein, wie diese Umfrage zu zeigen scheint.

Damit will ich für heute schließen, ohne zu sagen:
Meldet Euch mal wieder, ruft an, schreibt, schickt Nachrichten, wir freuen uns, von Euch zu hören! Nicht nur heute.

PS: Und das mit den Besuchen im LEGOLAND, LEGO House und bei uns verschieben wir im großen und ganzen auf ein wenig später…